La lucha sigue - Der Kampf geht weiter

29.11.2016
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Wolfgang Gehrcke

Havanna am 29. November 2016

Der Wind in Lateinamerika dreht sich - nach einer kräftigen Linksentwicklung hat die Gegenrichtung in einem raschen Tempo zugenommen. Der Putsch der Rechten in Brasilien gegen die gewählte Präsidentin, der Sieg der Neoliberalen in Argentinien, der Druck, der von Rechtskräften in Zentralamerika zum Beispiel in Guatemala ausgeht, zeigt: die USA glaubt, wieder freie Hand zu haben, eine weitere Linksentwicklung in Lateinamerika zu stoppen. Hinhaltend ist der Widerstand gegen einen Friedensschluss in Kolumbien und hinhaltend ist die neoliberale Macht in Mexiko. Besonders zugespitzt sind die Auseinandersetzungen derzeit in Venezuela gegen den Präsidenten Nicolas Maduro.

Die große Kundgebung zum Abschied von Fidel Castro war gleichzeitig auch eine Willensbekundung: sein Lebenswerk soll fortgesetzt werden. Eingeschlossen in die Zusammenarbeit und die Freundschaft der Generationen der Revolutionäre ist Venezuela. Wer geglaubt hat, dass gerade wegen der großen Probleme Kuba das Land Venezuela links liegen lassen würde, sieht sich getäuscht. Das kann man mit einem Aufatmen feststellen. Die Schwierigkeiten sind groß im Kampf um gesellschaftliche Veränderungen, aber der Staat, die Partei, die „Kinder von Fidel“ kapitulieren nicht vor den Schwierigkeiten. Das ist mein fester Eindruck beim Abschied von Fidel.

Es berührt mich sehr, dabei gewesen zu sein. Während dieser Kundgebung ziehen meine persönlichen Zusammentreffen mit Fidel vor meinem geistigen Auge vorbei. Als SDAJ-Vorsitzender in einem kleinen Vorstadtkino von Havanna in den frühen 1970er Jahren oder zu den Weltfestspielen 1978. Die Weltfestspiele müssen auch Gerhard Schröder in Erinnerung gekommen sein, der sie damals als Juso-Vorsitzender mit mir und anderen aus Jugend- und Studentenorganisationen mit vorbereitet hat. Hannes Wader war dabei, Günter Amendt vom SDS, Eric Bettermann, der später Intendant der Deutschen Welle wurde. Uns alle hat – zumindest damals – der Geist von Fidel angesteckt und bewegt. Ich weiß nicht, an was Schröder, der als Alt-Kanzler für die Bundesregierung jetzt in Havanna ist, in diesen Stunden denkt. Ist auch nicht so wichtig, wichtig ist, dass der Kampf um Sozialismus, um eine gerechte Gesellschaft weitergeht.