LINKE als 'Bildungsbewegung' – Auftakt der linken Programmdebatte in Marburg

20.04.2010
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Diskussion des Programmentwurfs der LINKEN, auf Einladung des Kreisverbandes Marburg-Biedenkopf

In angenehmer Atmosphäre diskutierten am Sonntag, den 18. April, über 30 GenossInnen über den Programmentwurf der LINKEN. Auf Einladung des Kreisverbandes Marburg-Biedenkopf analysierte zunächst der hessische Bundestagsabgeordnete Wolfgang Gehrcke den Text als Produkt des historischen Zusammenschlusses unterschiedlicher linker Kräfte zur Partei DIE LINKE. Als im großen und ganzen ‚antikapitalistisch‘ befand er den Programmentwurf. Die Eigentumsfrage als Demokratiefrage bleibe für DIE LINKE zentral. Allerdings wäre eine klassische Verstaatlichung für Gehrcke zu wenig. Es müsse demnach vielmehr um eine Vergesellschaftung gehen. Hier liefere das Programm spannende Anregungen für weitere Debatten. Der emeritierte Marburger Politikwissenschaftler Frank Deppe spannte mit seiner Einordnung des Programmentwurfs in den historischen und politökonomischen Kontext den großen Bogen: Neoliberaler Erdrutsch und das Entstehen des Finanzmarktkapitalismus, das Ende der Systemkonkurrenz sowie neue Ausprägungen der Klassengesellschaft prägen die Ausgangsbedingungen für die Formierung der LINKEN und die Folie, vor deren Hintergrund sich die Partei DIE LINKE ein Programm gibt. Insbesondere Deppes Bemerkungen zur LINKEN als ‚Bildungsbewegung‘, als ‚lernende Organisation‘ stießen bei den Anwesenden vielfach auf große Zustimmung und wurde in der regen Diskussion mehrfach aufgegriffen. Eingangs wurde der von Karl Marx überlieferte Satz zitiert: ‚Jeder Schritt wirklicher Bewegung ist wichtiger als ein Dutzend Programme.‘ Die Anwesenden waren sich schließlich einig, ein gutes Pateiprogramm ist auch wichtig.