Lieber Fidel Castro,
herzlichen Glückwunsch zum 90. Was ich Dir vor allem wünsche ist Gesundheit, die man nirgendwo erwerben kann. Wir sind uns einige Male im Leben begegnet und ich wähle eine Begegnung aus, an die Du Dich sicher nicht mehr erinnerst. Die DDR-Mannschaft war nach ihren Triumphen von Dir nach Kuba eingeladen worden. Es waren strahlende Tage. Was uns fehlte warst Du, der sicher Wichtigeres zu tun hatte, als Hände zu schütteln. Also hatte man sich damit abgefunden, dass man Dich nicht treffen wird. Das Empfangskomitee wurde im Hotel in Varadero zurückgezogen und - da Journalisten in solchen Situtationen nicht gleich losrennen, blieb ich in der Halle. Plötzlich rollten Deine Wagen vor. Kein Empfangskomitee mehr, außer mir und zwiei Trainern, zufällig beide namens Schmidt. Ich eilte zur Tür und spielte das längst vershwundene "Empfangskomitee". Der Rest waren die beiden Trainer. Ich tat also so, als wäre ich Manfred Ewald und schüttelte Dir die Hand. Dann stellte ich Dir die beiden Trainer vor. Du nahmst mich beiseite und fragtest mich: "Sind das alles hier Leute namens 'Schmidt". Du hattest natürlich die Situation länngst durschaut und wir beide spielten also unsere Rolle. Wir hatten aber kein Redner-Podium und Du wolltest der Mannschaft gratulieren. Ich trieb zwei Kellner an, einen stabilen Tisch an die richtige Stelle zu rücken, Du stiegst drauf, die Athleten jubelten, das "Empfangskomitee" tauchte endlich auf, aber war die Kundgebung längst im Gange. Am Ende, hast Du Dich bei mir bedankt. Wofür? Du schienst die Affäre durchschaut zu haben ....
Beste Wünsche,
Klaus Huhn