Briefverkehr mit "Artikel One"

27.08.2009
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Ihre Unterstützung für den Artikel One
Sehr geehrter Herr Gehrcke,
zuerst einmal alles Gute für Ihre erneute Kandidatur für den deutschen Bundestag! Als MdB und als Kandidat für den nächsten Deutschen Bundestag möchte ich Sie herzlich bitten, den Artikel One zu unterstützen. Dieser wird bereits von mehr als 50 aktuellen Bundestagabgeordneten von allen im Parlament vertretenen Parteien sowie von mehreren tausend Personen, darunter Sabine Christiansen, Wolfgang Niedecken, Philipp Lahm, Michael Sommer, Johano Strasser, Roger Willemsen und Katja Riemann mitgetragen.


Der Artikel One fordert, unter Bezugnahme auf den Artikel 1 des Grundgesetzes (Schutz der Menschenwürde), die nächste Bundesregierung auf, den weltweiten Kampf gegen extreme Armut ernst zu nehmen und entsprechend im Koalitionsvertrag zu berücksichtigen. Den Wortlaut finden Sie unten. Wir hatten Sie bereits Ende Mai im Zusammenhang mit dem Artikel One angeschrieben. Seitdem hat sich viel getan: die heiße Wahlkampfphase hat begonnen und viele weitere Unterstützer haben den Artikel One unterzeichnet. Als Unterstützer und Bundestagsabgeordneter werden wir Sie in Kürze auf unserer Website nennen. Lassen Sie uns doch bitte ggf. ein Bild zukommen. Ihre Unterstützung können Sie uns auch in dieser Faxantwort mitteilen.

Ihre Unterstützung wird dazu beitragen, dass der Kampf gegen extreme Armut weiter mit Entschiedenheit geführt wird und auf gemachte Fortschritte aufbaut. Allein in Afrika gehen heute 34 Millionen mehr Kinder zur Schule als noch 1999 und 60 Mal so viele Menschen erhalten lebensrettende Aids-Behandlungen wie noch 2002. Informationen zu den Forderungen von ONE finden Sie hier sowie auf unserer Website www.one.org .

3 Milliarden Menschen, die von weniger als €2 am Tag leben, danken Ihnen für Ihren Namen unter dem Artikel One.

Mit Dank und den besten Grüßen
Ihr Tobias Kahler

- Direktor ONE Deutschland -
Der Artikel One ruft auf, folgende Inhalte in den Koalitionsvertrag der kommenden Bundesregierung aufzunehmen: 
„Die Bundesregierung hat die Verpflichtung, entschieden gegen extreme Armut in der Welt vorzugehen. Die Erfolge der vergangenen Jahre zeigen, dass es einen Weg aus der Armut gibt. Deutschland hält die Versprechen an Afrika ein und stellt bis 2010 0,51 Prozent und bis spätestens 2015 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit bereit.

 


Antwort von Wolfgang Gehrcke:
Sehr geehrter Herr Kahler,
der Artikel 1 des Grundgesetzes ist in der Tat von einer gewaltigen sprachlichen und politischen Dynamik. Vorausgesetzt, dass er in Wirklichkeit umgesetzt wird. "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Aufgabe aller staatlichen Gewalt." Diese beiden Teile des Artikels 1 erfordern - im weitesten Sinne - politisches Handeln. Es geht um die Würde des Menschen, nicht allein des Deutschen. Achtung und Schutz der Würde des Menschen ist die erste Aufgabe der gesetzgebenden, der richterlichen und die exekutiven Gewalt; d.h. der Regierungen und ihrer ausführenden Organe, wie z. B. Behörden, Polizei und Armee auf allen ihren Ebenen. Allen Teilen der staatlichen Gewalt, zuvörderst der Bundesregierung wird ein konkretes Handeln abgefordert, das den Artikel 1 des Grundgesetzes mit Leben erfüllt.

Eine weltweite Initiative ist dann sinnvoll, wenn dieser Verfassungsgrundsatz in Deutschland und in Europa eingehalten würde. Wird er aber nicht. Für mich ist der Umstand, dass bisher 14.000 Menschen im Mittelmeer ertrunken sind bei dem Versuch, in Europa Asyl zu finden, und kein öffentlicher Aufschrei erfolgt, völlig unverständlich. Vor 14 Tagen sind 70 Menschen im Mittelmeer ertrunken, weil kein Schiff bereit war, sie aufzunehmen. Doch mehrere Schiffe haben diese Boatpeople gesehen! Solange solche Zustände herrschen, sollten wir nicht von der Würde des Menschen reden, sondern für die Würde des Menschen kämpfen - auch und gerade im eigenen Haus.

Mit freundlichen Grüßen,
Wolfgang Gehrcke

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