Kandidatenbefragung der "Initiative am Dom. Mission - Entwicklung - Frieden" (Frankfurt)

01.09.2009
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„Die Initiative am Dom. Mission - Entwicklung - Frieden" (Frankfurt) führt eine Kandidatenbefragung durch. Hier die Antworten von Wolfgang Gehrcke:


1) Die Stammzellenforschung unter Bedingungen des Profits, der globalen Weltmarktkonkurrenz und des Fehlens weltumspannender demokratischer Regulierungen
sieht den Menschen als bloßen Rohstoff. Als Sozialist arbeite ich dafür, die selbstbestimmte Gestaltung der Gesellschaft, der Gemeinschaft der Menschen, der unverwechselbaren Individuen gegenüber der anonymen Macht der Märkte und Waren zurückzugewinnen. Zu dieser Selbstbestimmung gehört auch die der Frauen über ihren "Bauch". "Mein Bauch gehört mir" - diese feministische Forderung unterstütze ich, denn ich gehe davon aus, dass das Prinzip der Unantastbarkeit der Menschenwürde für das geborene Leben gilt.

2) Die Forderung der LINKEN nach Mindestlöhnen gilt selbstverständlich auch für ausländische Arbeitnehmer, so wie sie auch gleichermaßen für Frauen gilt. Gleichheit vor dem Gesetz, Gleichberechtigung von Mann und Frau, Diskriminierungsverbot wegen Abstammung, Herkunft, Glauben! Der Artikel III des Grundgesetzes ist hier ganz klar und entschieden. Die Realität muss diesem Grundrecht angepasst werden.

3) Die Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten ohne angemessenen Freizeit- und Lohnausgleich lehne ich strikt ab. Das Argument, es würden dadurch mehr Arbeitsplätze geschaffen, hat sich als völlig haltlos erwiesen.

4) Den Einsatz gentechnischer Methoden in der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion halte ich für unverantwortlich. Die mittel- und langfristigen Folgen gentechnischer Manipulationen für Menschen, Tiere und Pflanzen sind überhaupt noch nicht absehbar und die Genmanipulationen lassen sich nicht "zurückrufen" wie Autos, die einen Konstruktionsfehler aufweisen.

5) Ehen und andere partnerschaftliche Formen des Zusammenlebens, das gleichgeschlechtliche Zusammenleben eingeschlossen, sollen gleichgestellt werden. Auch diese Forderung leite ich mir aus Artikel I des Grundgesetzes ab.

6) Meine Tätigkeit als Abgeordneter im Bundestag habe ich immer und konsequent dazu genutzt, die Erhaltung des Friedens als höchstes Ziel außenpolitischen Handelns zu propagieren. Töten für den Frieden - das ist für mich eine völlig widersinnige Politik! Meine ausführlichen Positionen dazu finden Sie unter www.wolfgang-gehrcke.de und in der Afghanistan-Broschüre meiner Fraktion www.linksfraktion.de unter service-Publikationen.

7) Zum selbstbestimmten Leben gehört nach meiner Überzeugung auch mein Recht, mit Hilfe einer verbindlichen Patientenverfügung vorab darüber zu bestimmen, ob ich lebensverlängernde Maßnahmen akzeptieren will oder nicht, wenn mein Gesundheitszustand eine klare, verantwortliche Äußerung dazu nicht mehr zulässt.

8) Ich bin für den sofortigen Ausstieg aus der Kernenergie. Die Bundesregierung hat viel zu lange dem Druck der großen Energiekonzerne nachgegeben. Sie muss endlich bevorzugt und massiv die Entwicklung erneuerbarer Energien fördern. Die Kommunen müssen das Recht bekommen, auf lokal erzeugte regenerierbare Energie zuzugreifen.

9) Menschenrechte und Schutz der Umwelt müssten zum Grundwertekatalog jeder Entwicklungspolitik gehören, an der sich alle entwicklungspolitische Maßnahmen messen lassen sollten.

Wolfgang Gehrcke