„Hinter dem im Koalitionsvertrag oft bemühten Begriff der „westlichen Werte“ verbirgt sich eine stramme Umsetzung neoliberaler Politik. Auch meine Alternativen zur Regierungspolitik sind an Werten orientiert und interessengeleitet, aber an sozialistischen Werten und Interessen!“, mit diesen Worten übersandte Wolfgang Gehrcke Bundesminister Dirk Niebel ein Kommunistisches Manifest.
Der Briefwechsel entspann sich als Reaktion auf einen Artikel zum Koalitionsvertrag von Wolfgang Gehrcke und Paul Schäfer (Junge Welt vom 5.11.2009). In dem Antwortschreiben bezog der Minister die „westlichen Werte“ auf das Grundgesetz. Diese kennt das Grundgesetz allerdings nicht. Hingegen verpflichtet es auf ein striktes Friedensgebot und die Sozialpflichtigkeit des Eigentums. Gehrcke: „Mich verwundert, dass unter Ihren Maßstäben des politischen Handelns der Frieden nicht aufgeführt wird (…) auch das Sozialstaatsgebot findet keine Erwähnung. Das Grundgesetz legt sich nicht auf eine bestimmte Wirtschaftsordnung fest.“
Gehrcke bedauerte, dass das Kommunistische Manifest auf dem deutschen Buchmarkt nur als Hörbuch oder antiquarisch zu finden war. Eine antiquarische Ausgabe aus der DDR wollte Gehrcke dem Minister nicht zumuten. Aber das Hörbuch mit Rolf Becker biete zusätzlich einen künstlerischen Genuss!