

Ein "Tag danach" erfordert unmittelbar und sofort die Einstellung der Gewalt, die Akzeptanz religiöser Vielfalt, die Anerkennung der Rechte von Minderheiten im Land sowie unbedingt die Beendigung der Einmischung von außen. Die syrische demokratische Opposition muss Antworten finden auf die zunehmende, auch von den Golfstaaten geschürte, Radikalisierung und Militarisierung der aktuellen Auseinandersetzungen. Es bleibt leider offen, wie, wann und mit wem ein "Tag danach" gestaltet werden soll.
Wolfgang Gehrcke, Obmann der Fraktion DIE LINKE im Auswärtigen Ausschuss des Bundestages, erklärt zu den heute vorgestellten Überlegungen syrischer Oppositioneller für die Zukunft Syriens:
"Bürgerinnen und Bürger Syriens haben jedes Recht, wo immer sie leben, sich Gedanken über die Zukunft ihres Landes zu machen. Die Situation in Syrien, die tägliche Gewalt fordern dies geradezu heraus. Ob es nun klug ist, das gemeinsame Nachdenken von Braintrusts aus den USA, der Schweiz und aus Deutschland auch finanziell unterstützen zu lassen, darf hinterfragt werden.
Notwendig für mehr Glaubwürdigkeit ist die Ablehnung einer Kooperation mit solchen Staaten wie Saudi Arabien und Katar. Wer über eine demokratische Zukunft für Syrien nachdenkt, muss Gewalt, einschließlich der Gewalt, die von der so genannten "Freien Syrischen Armee" und anderen Rebellengruppen verübt wird, ausschließen. Für die Zukunft Syriens ist eine militärische Einmischung von außen völlig unakzeptabel.
Die Repräsentanten des Projektes "The Day after" streben nach eigener Aussage ein Mehrparteiensystem, freie Wahlen und einen Weg von der Gewalt zur Nicht-Gewalt an. Diese Ziele sind unterstützenswert. Offen bleibt jedoch, ob sie im Dialog auch mit dem jetzigen Regime, mit der Verwaltung erreicht werden sollen. Das jedoch ist eine zentrale strategische Frage, um den Bürgerkrieg zu beenden.
Ein "Tag danach" erfordert unmittelbar und sofort die Einstellung der Gewalt, die Akzeptanz religiöser Vielfalt, die Anerkennung der Rechte von Minderheiten im Land sowie unbedingt die Beendigung der Einmischung von außen. Die syrische demokratische Opposition muss Antworten finden auf die zunehmende, auch von den Golfstaaten geschürte, Radikalisierung und Militarisierung der aktuellen Auseinandersetzungen. Es bleibt leider offen, wie, wann und mit wem ein "Tag danach" gestaltet werden soll."