Auch die Sonne überdeckt soziale Konflikte nicht

05.12.2012
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5. Dezember 2012 - Reisetagebuch Santiago de Chile (2)


Sommer in Chile, gefühlte 30 Grad Celsius, Blütenpracht in Farben, wie man sie in Europa kaum zu sehen bekommt. Alles sieht sehr friedlich aus hier in Santiago. Doch unter dem Pflaster liegt der Strand, ihr wisst das ja. Auch die Sonne überdeckt soziale Konflikte nicht. Wir besuchen unmittelbar nach unserer Ankunft das Büro der Kommunistischen Partei. Sehr einfache Räume, ein Bild von Allende – der nie Mitglied der Kommunistischen Partei war -, ein Wandgemälde, auf dem man unschwer Gladys Marin und Luis Corvalán erkennen kann.

Wir, das sind Kathrin Buhl von der Luxemburg-Stiftung (Lateinamerika-Büro), Harald Pätzolt und ich, wurden sehr freundlich begrüßt – irgendwie wie in einer großen Familie, die sich lange nicht gesehen hat. Gesprächsfetzen schwirren durch den Raum und heute Abend wird die Konferenz zum 100. Jahrestag der Gründung der KP Chiles eröffnet. Dabei fällt mir auf: die Partei hier ist ja älter als die kommunistische Bewegung in Deutschland. Die Linke in Lateinamerika rückt näher zusammen, viele Delegierte aus anderen lateinamerikanischen Ländern sind ebenfalls zu Gast. Die Botschaft, Einheit in der Vielfalt zu suchen, scheint Wirklichkeit zu werden. Ich bin sehr gespannt und grüße alle aus Santiago de Chile.