Schmierentheater am Hindukusch
Geschmacklos!...
war meine erste Reaktion auf die Guttenbergsche PR-Show, die er mit seiner Frau und Johannes B. Kerner am Hindukusch abzog. Nicht den Soldatinnen und Soldaten in Afghanistan das Weihnachtsfest zu verschönern, war das Ziel, sondern Land zu gewinnen in den Auseinandersetzungen innerhalb der Bundesregierung. Der Frontbesuch ist für zu Guttenberg und seine Begleitung ohne Risiko. Das Risiko tragen die Bürgerinnen und Bürger in Afghanistan, die Soldatinnen und Soldaten, die dorthin geschickt worden sind.
Solche Frontbesuche rangieren unter dem Begriff „Truppenbetreuung“ und/oder psychologische Kriegsführung. Die eigenen Truppen sollen bei Laune gehalten werden, besonders über die Feiertage. Ein Tannenbaum und ein trauriges Lied – „Es steht ein Soldat am Wolgastrand, …“ oder das rührselige Soldatenstück von der Lili Marlen – entsprechen nicht mehr dem Zeitgeist. Da muss anderes her, schickeres, moderneres, damit auch die BILD-Zeitung jubeln kann: „Wir finden die GUTT!“ Kerner darf dann nachdenklich meditieren, dass die Krieg ablehnenden Deutschen womöglich zu wenig über den Krieg in Afghanistan wissen und verspricht Aufklärung. Michel Friedman klopft zu Guttenberg auf die Schulter und der Bundeswehrverband befindet, „alles, was den Soldaten zeigt, dass die Heimat ihnen nahe ist, ist gut.“
Man kann gar nicht so viel kotzen wie angesichts dieser Propagandashow, die nichts mit der realen Lage in Afghanistan zu tun hat, angebracht wäre. Krieg ist immer Not, Leid, Blut, Dreck und Elend. Auch in Afghanistan. In Afghanistan sterben Menschen. Die Bundeswehr ist von deutschen Abgeordneten dort hin geschickt worden, weil amerikanische, deutsche und europäische Wirtschafts- und Machtinteressen militärisch durchgesetzt werden sollen. Der Krieg in Afghanistan ist längst gescheitert, er ist unpopulär und die Werbebilder machen ihn nicht besser. Was Not tut, ist eine einzige und klare Entscheidung des Bundestages: Die Bundeswehr abziehen! Westerwelle, zu Guttenberg, FDP- und CDU-Abgeordnete sprechen plötzlich von Rückzug. Dieser soll aber nicht heute, sondern irgendwann beginnen – irgendwann zwischen 2011 und 2014. Aber ja nicht alle Soldaten - nicht wenige sollen noch für lange Zeit dort bleiben, wenn es nach der Bundesregierung geht. Die SPD-Abgeordneten blicken peinlich berührt auf ihre Schuhspitzen, schließlich waren sie es ja, die gemeinsam mit den Grünen die deutsche Armee an den Hindukusch entsandt haben. Schon vergessen, liebe Sozialdemokraten? „Die Sicherheit Deutschlands wird am Hindukusch verteidigt!“ Da machen es sich die Grünen einfacher. Grün handelt immer nach dem Prinzip: Wir sagen das, was grad am besten ankommt. Nun gut.
Deutschland wird nicht am Hindukusch verteidigt, Deutschland führt Krieg am Hindukusch. Dieser Krieg muss beendet werden, damit nicht noch mehr Menschen in Afghanistan sterben. Wer der afghanischen Bevölkerung und den deutschen Soldaten in Afghanistan gut will, der beendet diesen Einsatz!
Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. Wie sagte noch Margit Käßmann vor einem Jahr? Nichts ist gut in Afghanistan!
Konferenz der Linken im Bundestag in Berlin
Das andere Afghanistan
Seit neun Jahren herrscht Krieg in Afghanistan. In der Bevölkerung herrschen Armut und Hoffnungslosigkeit. Die Fraktion DIE LINKE fordert den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan und Unterstützung für einen breit angelegten Friedensprozess. Zivilgesellschaftliche Bewegungen waren von Beginn der militärischen Intervention an nie in politische Prozesse eingebunden. Sie werden zwischen den Fronten der Konfliktparteien zerrieben.
Aber es gibt auch das andere Afghanistan: mutige Frauen und Männer, die für eine demokratische und friedliche Entwicklung eintreten. Ein solcher Prozess kann nur von unten entstehen und setzt die Teilhabe der Bevölkerung am politischen und gesellschaftlichen Leben voraus.
Deswegen hat DIE LINKE engagierte Afghaninnen und Afghanen nach Berlin eingeladen, die oft unter Einsatz ihres Lebens tagtäglich gegen Krieg und für einen demokratischen Friedensprozess in Afghanistan kämpfen. Anliegen der Friedenskonferenz ist es, authentische Stimmen aus Afghanistan zu hören und einen Dialog von Friedenskräften in Afghanistan zu unterstützen. Die Konferenz bietet auch Raum für Vernetzungstreffen zwischen den Konferenzgästen sowie Afghaninnen und Afghanen, die in Deutschland leben.
Allen Freundinnen und Freunden, allen Genossinnen und Genossen, Leserinnen und Lesern dieses Infobriefs friedliche Feiertage und ein Gutes Neues Jahr!
wünschen Wolfgang Gehrcke und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Das andere Afghanistan: Konferenz mit afghanischen Friedenskräften
Paul-Löbe-Haus, Eingang West,
Konrad-Adenauer-Straße 1
10117 Berlin
Von: 28.01.2011 bis 29.01.2011 | 18.00
Den Flyer der Veranstaltung kann man sich bei uns herunterladen.
Die Anmeldung ist nur über das Formular der Linksfraktion möglich.
Afghanistan - So werden die "Neuen Kriege" gemacht
Der Afghanistan-Krieg in Bundestag und Medien
von Wolfgang Gehrcke u.a.
wird im Frühjahr wird im Papyrossa-Verlag erscheinen.
Bestellungen an den Verlag
mail@papyrossa.de oder unser Büro Wolfgang.Gehrcke@bundestag.de
Und noch ein Buch:
Alle Verhältnisse umzuwerfen
eine Streitschrift zum Programm der LINKEN
Herausgeber Wolfgang Gehrcke
mit Beiträgen von Harald Werner, Sahra Wagenknecht, Elmar Altvater, Frank Deppe, Ralf Krämer, Christel Buchinger, Andreas Wehr, Christiane Reymann, Rainer Rilling und Wolfgang Gehrcke.
Das Buch erscheint Anfang 2011 im Papyrossa Verlag und kostet zwischen 10,90 € und 12,90 €.
Bestellungen zum Subskriptionspreis von 8,00 € zzgl. Versandkosten bis zum 28. Februar an das Büro Wolfgang Gehrcke
Platz der Republik 1, 11011 Berlin
oder per mail siehe oben
Termine
06 .01. 2011 19 Uhr
Frankfurt-Riederwald
Milliarden für Rüstung und Kriege - kein Geld für Städte und Soziales
10.01 - 17.01. 2011
Reise in den Nahen Osten
17. - 21. 01. 2011 Sitzungswoche
24. - 28. 01. 2011 Sitzungswoche
28. und 29. 01. 2011
Das andere Afghanistan: Konferenz mit afghanischen Friedenskräften (s.o.)