DIE LINKE (Parteivorstand) zeichnet am Internationalen Frauentag 2012 die Antifaschistin und Verfolgte des Naziregimes, Esther Bejarano, mit dem Clara-Zetkin-Ehrenpreis aus.
Foto: Oliver Wolters http://www.photo-design.info/
Esther Bejarano: Mir lejbn ejbig, mer senen do!
Wir leben trotzdem, wir sind da!
Trotz millionenfachen Mordes lebt Liebe, trotz Kanonendonners Musik, trotz Rassismus lebt Gleichheit, trotz Hass Versöhnung, trotz nationalen Dünkels Internationalismus, trotz Vereinzelung lebt Solidarität, trotz Verdummung Vernunft, trotz Lüge Aufrichtigkeit, trotz Krieges lebt Friedensarbeit, trotz Wettrüstens Waffenlosigkeit. Widerstand trotzt Ohnmacht und Übermacht.
Dieses jeweils Andere ist da, weil sie da sind: Menschen, die gegen Unrecht aufbegehren, Freude, Schönheit, Nachdenken verbreiten, sich Anpassung widersetzen, gemeinsam mit anderen. weiter lesen
Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen einer Veranstaltung anlässlich des Internationalen Frauentages am 10. März 2012 in der Berliner Kulturbrauerei.
Beate Klarsfeld - Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten
Sie wurde von der LINKEN nominiert, das reichte Götz Aly offensichtlich aus, Beate Klarsfeld systematisch verächtlich zu machen: "Die berühmte Ohrfeige von Beate Klarsfeld gegen Kurt-Georg Kiesinger ist ein Dokument der Schuldabwehr – eine Heldinnentat war sie bestimmt nicht." Weil er das nicht mit Taten von Frau Klarsfeld belegen kann, müssen die Eltern verdächtigt werden, der Verteidiger Horst Mahler wird gegen sie in Feld geführt und Günther Grass muss herhalten, weil er gegen Kiesinger war, obwohl er sich als Jugendlicher der SS zugewandt hatte. Eine ganz typische Form der Diffamierung, sozusagen lehrbuchmäßig.
Beate Klarsfeld ohrfeigte am 7. November 1968 Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU) auf dem CDU-Bundesparteitag in Berlin, um auf dessen NS-Vergangenheit als leitender Mitarbeiter der Auslandspropaganda der Nationalsozialisten und als NSDAP-Mitglied hinzuweisen. Dies war ihre erste spektakuläre Aktion:
ein weltweit beachtetes und von vielen (vor allem jungen) Bundesbürgern erhofftes Signal. Es war ein öffentliches Zeichen gegen die weitverbreitete Gleichgültigkeit von Staat, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gegenüber ehemaligen NS-Aktivisten. Es war ein Schlag gegen die systematische Unterlassung der Justiz, Alt-Nazis und NS-Verbrecher zur Rechenschaft zu ziehen. Die Initiative ging immer von den Opfern aus, nie von der Justiz!
Nach der Ohrfeige legte die deutsche Justiz ein bis dato ungekanntes Tempo vor: Beate Klarsfeld wurde sofort festgenommen und binnen weniger Stunden von einem Schnellgericht zu einem Jahr Haft verurteilt! Die Ohrfeige löste kontroverse Diskussionen aus, wurde zu „einer der Grundtaten der jungen Bundesrepublik“ (Frankfurter Rundschau). Heinrich Böll schickte 50 rote Rosen, andere schäumten vor Wut. Mit Worten, so Klarsfeld damals, sei leider nichts zu erreichen: „Um einen Skandal aufzudecken, muss man mit einem
Skandal antworten.“
Soweit Ulrich Sander auf der Seite der VVN-BdaA. Dort hat er ein Zeitdokument zusammengestellt: DER FALL „K“ - DIE GESCHICHTE EINER OHRFEIGE, ERKLÄRT VON BEATE KLARSFELD
Es handelt sich um Tondokumente, die vom linken Schallplattenverlag Pläne veröffentlicht wurden. "Der kleine Dortmunder Plattenverlag Pläne gab der Schallplatte die Nr. 2.633930. Das war die NSDAP-Mitgliedsnummer des Bundeskanzlers Kurt Georg Kiesinger", schreibt Ulrich Sander.
Hier können die Texte nachgehört werden
Verworren und verheddert: Noch alle Tassen locker?
Am 27. Februar sickerte aus dem Ticker zur Aufstellung von Beate Klarsfeld als Kandidatin für das Amt der Bundespräsidentin der geistige Auswurf von Grünenchef Cem Özdemir: „Ich hoffe, dass die Nominierung von Beate Klarsfeld dazu führt, dass die Linkspartei ihre krude antiisraelische Politik und verworrenen Positionen zum Nahost-Konflikt überdenkt.“
Soviel Witz hätte man der DDR gar nicht zugetraut
Glaubt man der FAZ, dann hat Beate Klarsfeld die Ohrfeige für Kiesinger mit der DDR-Führung ausgeheckt, genauer mit dem Nationalrat der Nationalen Front. Der Vorsitzende war damals Erich Correns. Auch ihm würde man diesen Pfiff nicht zutrauen. Aber man sieht's den Leuten ja nicht immer an.
Die Welt erklärt uns die Welt: Ulbricht habe sie (Klarsfeld) an "den sogenannten DDR-Nationalrat, eine für Propagandaaktionen gegen die Bundesrepublik zuständige SED-Organisation" verwiesen. Ach heilige Einfalt! Hätten sie doch mal einen Blick in Wikipedia geworfen! Aber wenn es um die DDR geht, ist auch das richtig, was ungefähr falsch ist.
Die Welt ist hell empört, Klarsfeld habe ihre Informationen von der Stasi, weil ja sowieso auch alle Historiker der DDR automatisch Stasi waren. Schämen müsse sich Klarsfeld dafür. Hätte sie sich besser an den BND wenden sollen? An jenen BND, der Klaus Barbie, dessen Verurteilung nur durch ihr Engagement möglich wurde, noch bis Ende der Sechziger beschäftigte und Ihn danach wahrscheinlich weiterhin schützte?
Und auch, wenn es um die NS-Vergangenheit der staatstragenden Herrschaften dieses Landes geht, ist Genauigkeit für die Welt verzichtbar: "Kiesingers Mitgliedschaft in der NSDAP und seine weitgehend unbedeutende Stellung in der Rundfunkabteilung des Auswärtigen Amtes während des Zweiten Weltkrieges" ist, wenn man genauer hinschaut "stellvertretender Leiter der Rundfunkpolitischen Abteilung auf, die für die Überwachung und Beeinflussung des ausländischen Rundfunks zuständig war" (Wikipedia). Dabei war er auch für die Verbindung zum Reichspropagandaministerium zuständig.
Nicht schämen muss sich die Welt, dass "die Nachkriegsgeschichte der jungen Bundesrepublik (...) mit Blick auf die NS-Vergangenheit oft kein Ruhmesblatt (war)", denn an dem Reinwaschen von Nazis war die Welt niiiiieeee beteiligt.
"Der Fall Barbie zeigt exemplarisch, inwiefern die globalpolitischen Rahmenbedingungen die Protektion von NS-Eliten nach 1945 durch westliche Nachrichtendienste begünstigten" sagt der Historiker Peter Hammerschmitt im Freitag vom 25.2.12.
Lotta kommt..
Zum Frauentag am 8. März erscheint »Lotta«, das neue Frauenmagazin der Fraktion. Lotta greift feministische Themen auf, in aktuelle frauen- und gleichstellungspolitische Debatten ein, will unangepasst sein, kritisch und hinterfragend. »Lotta« bedeutet auf italienisch Kampf: Kampf um Gleichberechtigung und Gleichstellung, für gleiche Löhne, eine gerechte Verteilung der Arbeit und für soziale Gerechtigkeit. In der ersten Ausgabe beleuchtet »Lotta«, wie die Krise das Leben von Frauen beeinflusst, welche Kraft sie für den Alltag aufbringen müssen, aber auch wie sie aufbegehren und sich wehren. In Deutschland, in Europa und anderswo. Vorab Beobachtungen von Annette Groth aus Griechenland.
Sparen macht Frauen und Familien arm
von Annette Groth
Zweimal war ich letztes Jahr in Griechenland. Einmal als Delegationsleiterin der deutsch-griechischen Parlamentariergruppe und dann als Referentin auf dem Globalen Widerstandsfestival. Ich war entsetzt, als ich während meines zweiten Aufenthalts fünf schwere Explosionen ganz in der Nähe meines Hotels hörte. Auf meine Frage, was das sei, antwortete mir ein Kellner des Hotel-Restaurants, das seien Faschisten, die MigrantInnen durch die Straßen hetzen. Von Motorrädern aus werfen sie Molotow-Cocktails oder ähnliche explosive Geschosse in die Straßen, in denen ausländische Prostituierte stehen, und auf die Häuser, in denen MigrantInnen leben.
Auf dem Widerstandsfestival schilderte ein Vertreter des Bündnisses zum Schutz von Flüchtlingen die Lebenssituation der MigrantInnen in Griechenland. Sie bekommen keinerlei Unterstützung vom Staat und sind völlig abhängig von Spenden für Nahrung und Kleidung. Viele leben von Müllresten, andere hungern. Es ist unvorstellbar. weiterlesen
Ein Probeexemplar oder gleich das kostenfreie Abo für »Lotta« kann per E-Mail an versand@linksfraktion.de bestellt werden!
Das Allerletzte
Griechisches Kochbuch gibt Tipps für Hungernde
Angeblich der große Renner in Griechenland: Ein Kochbuch von Eleni Nikolaidu mit Rezepten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, als das griechische Volk Opfer der deutschen Aggression und der Nazi-Besatzung geworden war. Bohnensuppen ohne Bohnen werden dort etwa empfohlen, oder das Einsammeln von Krümeln, die auf dem Tisch übrig bleiben, um sie später wieder verwerten zu können.
Vor 70 Jahren wurden deutsche Panzer, Flugzeuge und Soldaten losgeschickt, um Griechenland in die äußerste Not zurück zu bomben. Heute besorgen das die Banken und die Europäische Union unter maßgeblicher Beteiligung der deutschen Regierung. (gefunden auf der Website der AG Friedensforschung)
Auf der gleichen Website sind interessante Artikel zu Griechenland gesammelt.
Frauen im ägyptischen Aufstand
„In den zwölf Monaten seit dem 25. Januar 2011 hat sich etwas Grundlegendes verändert, jedoch nicht auf der Ebene der Rechte und der Politik oder der vieldiskutierten Pläne der Frauengruppen, Frauen politisch einzubeziehen und ihnen zu mehr Macht verhelfen.
Die wirkliche Veränderung geht viel tiefer: Wir haben unsere Stimme wiederentdeckt, unsere Identität; und wir haben verstanden, dass nur wir selbst unsere Rechte erstreiten können und nicht darauf warten sollten, bis sie uns irgendjemand gewährt.“
Yasmine El Rashidi in Le Monde Diplomatique 2/2012
8. März – Internationaler Kampftag für die Rechte der Frauen…
… das war gestern. Heute heißt er „Weltfrauentag“ und wird selbst von Linken so kämpferisch begangen wie der Weltspartag von den Banken. Die Fraktionen der LINKEN im Bundestag und im Berliner Abgeordnetenhaus geben sich ganz postmodern und veranstalten gar gemeinsam am Weltfrauentag den 3. Queer-Empfang. Die soziale Dimension der Geschlechterfrage wird so elegant und modern entsorgt....
weiter lesen im Blog von Christel Buchinger
So lädt die Rosa-Luxemburg-Stiftung zum Frauentag ein. Hör mir zu Baby! oder Schau mir in die Augen, Kleines? Wer soll zuhören, und wem soll zugehört werden? Wer redet da wen mit "Baby" an?
Kein glücklicher Titel für eine Veranstaltung zu neuen und alten Kommunikationsräumen von Frauen.
Warum "auf der Suche nach dem Subjekt der Veränderung" ein Blick auf die Frauen von Interesse ist, erläutert Harald Werner in seinem Beitrag für das Buch "Alle Verhältnisse umzuwerfen...": Doch wenn das Krankenhaus- und Pflegepersonal für bessere Arbeitsbedingungen kämpft, werden gleichzeitig Kämpfe um die Verbesserung der öffentlichen Daseinsvorsorge ausgetragen. Es geht nicht allein um die Benachteiligung der Beschäftigten, sondern auch der Patienten. Überhaupt verbinden sich die Tarifkämpfe der Beschäftigten dieses Sektors immer auch mit gesamtgesellschaftlichen Interessen. Ob diese Kämpfe von der Öffentlichkeit stets so wahrgenommen werden, ist weniger wichtig als die Tatsache, dass sie den Keim einer gesamt-gesellschaftlichen Empörung in sich tragen. Dagegen geht es in den Kämpfen des früheren Kerns der Arbeiterklasse, nämlich der Beschäftigten in den großen Konzernindustrien, immer häufiger auch um Partialinteressen, die zuweilen sogar im Widerspruch zu gesamtgesellschaftlichen Erfordernissen stehen.
In den Kämpfen im Reproduktionsbereich kann man alle Elemente entdecken, die Marx in seiner Definition des revolutionären Subjekts genannt hat: Erstens protestieren die Beschäftigten des Reproduktionssektors nicht nur gegen ihre eigene Benachteiligung, sondern zugleich gegen die Benachteiligung aller, die auf den öffentlichen Sektor angewiesen sind, und zweitens ist ihre alltägliche Leistung ebenso erfahrbar wie ihre ökonomische Geringschätzung. So könnten sie mit Marx sagen: „Ich bin nichts und müsste alles sein.“ Dies alles vorangestellt, wäre zu überlegen, ob die Kämpfe des Reproduktionsbereichs nicht mehr politische Sprengkraft besitzen als die Tarifauseinandersetzungen in traditionellen Industriebranchen, wie etwa in der Autoindustrie.
Das Buch ist erhältlich beim Bundestagsbüro von Wolfgang Gehrcke
Aus der rechten Ecke:
Die Junge Freiheit freut sich über den neuen Bundespräsidenten und ist voll des Lobs. Hier lesen
Rückspiegel
(1) Vor 80 Jahren …
am 4. März 1932 wurde die großartige Sängerin Miriam Makeba in einem Township nahe Johannesburg geboren. 1960 musste sie als Gegnerin der Apartheid-Politik ins Exil ausweichen; sie konnte mit Hilfe von Harry Belafonte in die USA einreisen und dort ihre Weltkarriere beginnen. 1963 sprach sie erstmals vor der UNO, die sie später auszeichnen wird, und verlangte den Boykott des südafrikanischen Apartheid-Regimes. Als sie 1968 den afroamerikanischen Bürgerrechtler und Black-Panther-Aktivisten Stokely Carmichael heiratet, wird sie ständig vom FBI überwacht. Sie verlässt mit ihm die USA, wo sie nicht mehr auftreten kann, und findet in Guinea Aufnahme. Nach drei Jahrzehnten Exil kehrt sie 1990 auf Bitte von Nelson Mandela nach Südafrika zurück. Am 9. November 2008 trat Miriam Makeba in einem Benefizkonzert zugunsten des Schriftstellers und Journalisten Roberto Saviano, der von der Camorra bedroht wurde. auf. Dort erlitt sie einen Herzinfarkt und starb am 10. November.
(2) vor hundert Jahren.. am 1. März
Aus Protest gegen die Ablehnung des Frauenwahlrechts zerschlagen in London Suffragetten Schaufensterscheiben großer Geschäftshäuser sowie Fensterscheiben im Wohnhaus des Premierministers. Der dadurch entstandene Schaden wird auf eine Höhe von
100 000 Mark geschätzt.
(3) Wegen Beschimpfung des Krieges ruft der Präsident des preußischen Abgeordnetenhauses ein Mitglied der SPD-Fraktion zur Ordnung. Der Sozialdemokrat erhebt daraufhin Einspruch aufgrund des Paragraphen 64 der Geschäftsordnung, denn der Krieg sei weder ein Mitglied des Hauses noch der Regierung, ebensowenig eine abwesende Persönlichkeit, die sich nicht verteidigen könne.
Termine
10.03.2012 19.00
Clara-Zetkin-Preis 2012
13.03.2012 18.00
So werden die neuen Kriege gemacht, Buchvorstellung bei der Peter Imandt Gesellschaft in Saarbrücken
16.03.2012 Wahlkampfveranstaltung in Wedel
18.03.2012 Berlin
Bundesversammlung zur Wahl des/der neuen Bundespräsident/in
19.-23.03.2012 Sitzungswoche