Frieden, Demokratie, Selbstbestimmung und Gewaltfreiheit

11.01.2017
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Reisetagebuch 2 - Nicaragua

Daniel Ortega hat die Insignien seines Amtes erhalten. Auf einer Großkundgebung, zu der viele Ortega-Freunde, Kampfgefährten aus verschiedenen Teilen der Welt gekommen sind, legten er und die Vizepräsidentin Rosario Morillo den Eid auf die Verfassung ab. Aus den Händen des neugewählten Vorsitzenden der Nationalversammlung Gustavo Porras erhielt Daniel Ortega die Präsidentenschärpe. Sanchez Ceren, Präsident von El Salvador, Nicolas Maduro, Präsident Venezuelas, Evo Morales, Präsident Boliviens, der Präsident von Honduras, die Außenminister von Guatemala und Ecuador, eine große Delegation aus Russland und viele, die mit Ortega gemeinsam gekämpft haben, waren als Gratulanten anwesend. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich für die Linke aus Deutschland hier dazu gehörte.

Daniel Ortega sprach vor den Menschen darüber, dass es richtig war, nicht auf Gewalt, sondern auf friedliche Umgestaltung zu setzen. Nachdem die Sandinisten im Kampf gegen die Somoza-Diktatur die Macht erobert hatten, haben sie die Macht abgegeben in dem Moment (1989), als sie abgewählt worden waren. Das hat bei der Bevölkerung Vertrauen in ihre politische Kraft geschaffen. Die Leistungen der Regierung Ortega sind erheblich: die Armutsrate zu senken, Beschäftigung zu organisieren, staatliche Sozialprogramme, all das spricht sich so leicht, aber für ein Land wie Nicaragua ist das alles sehr schwer zu realisieren. Zehntausende auf dem Platz der Revolution in Managua standen schweigend, als Daniel Ortega noch einmal Fidel Castro und sein Wirken für eine gerechtere Welt würdigte.

Die rechte Presse hier im Land, z.B. „La Prensa“, heult, eine Familiendynastie würde errichtet. Das gleiche Blatt fand einige Wochen vorher nichts Verwerfliches daran, das mit Hillary Clinton eine Familiendynastie installiert werden würde oder eine Dynastie des Geldes.

Ortega erinnerte daran, wie viel Blut fließen musste, um die Freiheit zu erringen, und appellierte an die Völker, in der Region eine Herrschaft des Friedens zum Bestimmenden zu machen. Wenn es wirklich so sein sollte, dass eine ganze Etappe der Gewalt zu Ende gegangen ist, wäre dies ein Glück für alle Menschen. Für die Linke aus Deutschland gilt noch immer: „Die Internationale erkämpft das Menschenrecht!“ Und das ist eben das Recht auf Frieden, Demokratie, Selbstbestimmung und Gewaltfreiheit.

Reisetagebuch 2 - Nicaragua