Nahostreisen

09.01.2012

von der Nahostreise 2012 (5)

Wer, wie ich heute, die Gedenkstätte Yad Vashem besucht, tut gut daran, sich nach dem Besuch sehr viel Zeit zu nehmen. Die Seele braucht eine Chance zur Verarbeitung dessen, was die Augen gesehen haben, der Verstand aber nicht fassen kann. Yad Vashem gibt den Ermordeten Namen, Gesichter und Lebensschicksale zurück. Die Gedenkstätte zeigt aber auch die Gesichter der Mörder, die Gesichter des Verbrechens, all jene, die von sich behaupteten, nur Befehle ausgeführt zu haben. Selbst der Massenmord ist in Deutschland ganz bürokratisch organisiert…

08.01.2012

von der nahostreise 2012 (4)

Wir sind in Ramallah und debattieren deutsche Entwicklungspolitik und verschiedene Formen des Widerstandes gegen die Besatzung. Klar ist, die Erfahrungen sind sehr unterschiedlich.

In der deutschen Entwicklungspolitik quälen sich alle mit der Fragestellung, führt das, was in der Entwicklungspolitik gemacht wird, nicht dazu, die Besatzung erträglicher zu machen und so den Widerstand zu schwächen? Keiner kann und wird kategorisch Ja oder Nein sagen. Mir schießt sofort durch den Kopf: Muss ich nicht dafür kämpfen, dass palästinensische…

07.01.2012

7. Januar – Viel Steine und wenig Brot

Mein alter Wunschtraum, dass meine Freunde in Israel ohne Angst vor Anschlägen in ein Café gehen können und meine Freunde in Palästina sich in ihrem eigenen Land frei bewegen können, kommt mir wie ein fernes, schönes Märchen vor angesichts dessen, was ich in der Westbank konkret erlebe. Wir besuchen heute Susiya, eine Beduinensiedlung in der Nähe der Stadt Hebron. Eine unendlich mühselige Qual, dem steinigen Boden etwas Fruchtbarkeit abzuringen. Gemeinschaftlich, mit Hilfe der Palästinensischen Autonomiebehörde wurde eine kleine Schule gebaut…

06.01.2012

6. Januar – Und sie bewegt sich doch …

Dieser beharrliche und beharrende Ruf von Galileo Galilei, als ihm die offizielle Lehre über die Erde als einer Scheibe vorgehalten wurde, überkam mich bei dem heutigen Gespräch mit Maysa Barnsi-Seniora und Mossi Raz vom „All for Peace Radio”. Ein Sender, der in hebräischer und arabischer Sprache sendet, aus West-Jerusalem und Ramallah und so für Verständigung eintritt – das ist etwas ganz Tolles. Ich denke an das Künstlerhaus Pyramide in Haifa, in dem israelische Künstlerinnen und Künstler jüdischer und palästinensischer Abstammung zusammen…

05.01.2012

5. Januar 2012 – Prinzip Hoffnung

Angekommen in Jerusalem höre ich am Abend dem deutschen Botschafter in Israel und dem Vertreter der Bundesrepublik in Ramallah zu. Beide haben eine realistische Lagebeurteilung vorgelegt, aber statt des Prinzips Hoffnung überfällt mich Hoffnungslosigkeit. Nichts spricht im Moment dafür, dass in diesem gerade begonnenen Jahr Fortschritte bei der Lösung des Nahostkonflikts erzielt werden könnten. Zwei Staaten sind und bleiben eine vernünftige Lösung. Ich will daran unbedingt festhalten, aber diese Option verschwimmt im Nebel nationalistischer…

05.01.2012

Nahost-Reise 5.1.2012 bis 12.1.2012 - Vorläufiges Programm
Stand: 2.1.2012

 

Donnerstag, 5. Januar
Anreise

19.00 Dinner
20.00 Briefing durch den Deutschen Botschafter in Israel und den Leiter der Deutschen Vertretung in Palästina

Freitag, 6. Januar

9:00 Geschichte und Politik in Jerusalem‘ - Rundgang in der Altstadt von Jerusalem
15:00 Besuch der Israelisch-Palästinensischen Radiostation “All for Peace Radio” - Treffen mit den Direktoren Mossi Raz und Maysa Barnsi-Seniora…