Warum raus aus Afghanistan?

19.02.2010
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Diskussionsveranstaltung der Stadtteilgruppe Frankfurt am Main Süd mit Wolfgang Gehrcke

Diskussionsveranstaltung der Stadtteilgruppe Frankfurt am Main Süd mit Wolfgang Gehrcke
Die Ungeduld vieler Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass die Mehrheitsmeinung der Bevölkerung gegen den Krieg in Afghanistan endlich zu politischen Konsequenzen führen muss, war während der gesamten Diskussion deutlich spürbar: „Was können wir aktiv tun, damit der Krieg aufhört“, war die am häufigsten gestellte Frage.


Wolfgang Gehrcke betonte, dass die so genannte ‚neue’ Afghanistan-Strategie der NATO keine Strategie des Friedens ist. Im Gegenteil: Die Bundesregierung will noch mehr Soldaten dort stationieren. Und mehr Soldaten bedeuten mehr Verletzte, mehr Tote, mehr Witwen, Witwer und Waisen – und mehr Hass. Die Mehrheit der Deutschen lehnt das ab. Damit aus dieser gesellschaftlichen Mehrheit in den Parlamenten eine politische Mehrheit wird, braucht es den „Druck der Straße“. Genau davor hat die Bundesregierung Angst.

„Ich glaube nicht, dass die Bundesregierung noch an einen ‚militärischen Sieg’ in Afghanistan glaubt. Merkel und Westerwelle nehmen die Stimmung in der Bevölkerung deutlich wahr. Die sind ja auch nicht blöd“, so Wolfgang Gehrcke.

„Genau deshalb ja das Gerede über Exit-Strategien, die in Wahrheit keine sind. Der internationale Druck zur Fortsetzung des Krieges ist enorm. Die Militärs und ihre Handlanger in der Politik nehmen einen Abzug aus Afghanistan als Niederlage wahr. Und eine Niederlage, so die Befürchtung vor allem in den USA, würde die Existenz der NATO ernsthaft in Frage stellen.

Dabei kommt Deutschland eine Schlüsselrolle zu. Wenn Deutschland seine Soldaten abziehen würde, würden in einem Domino-Effekt andere Länder nachziehen. Das würde das Ende des Krieges bedeuten. Denn alleine, soviel ist klar, können die USA den Krieg nicht fortsetzen. Das macht den Protest auf der Straße, Demonstrationen, aber auch kreative Aktionen in den Städten und Gemeinden um so wichtiger. Ohne diesen Druck wird es eine politische Mehrheit für die Beendigung des Krieges nicht geben.“