Ça ira Nr. 171: Gelbwesten lassen Macron nackt dastehen (15.01.2019)

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Gelbwesten lassen Macron nackt dastehen


Klassenkämpfe heute

Die Gelbwesten haben Frankreich schon verändert. Sie haben die „Reformagenda“ Macrons aufgebrochen und den Präsidenten als Kunstfigur der Medien und Banken nackt dastehen lassen. Sich selbst aber haben sie sichtbar gemacht als widerständige Teile der arbeitenden Bevölkerung, schreiben Christiane Reymann und Wolfgang Gehrcke in ihrem Lernen von den Gelbwesten für linke Strategie und Taktik. Sie beziehen Position in der Gewaltdebatte, fragen, wo (in Frankreich) die politische Linke eigentlich bleibt und ob Deutschland gelb werden soll, sie schauen auf das Jahr 2018 und finden hierzulande eigentlich recht viele Streiks, Aktionen, Demonstrationen, aber noch keine große Bewegung, in der die Vielen sich als Teile eines großen Stroms des Widerstandes und der Veränderung erkennen. Welche Bewegungsformen gesellschaftspolitischer Protest in naher oder mittlerer Zukunft annehmen wird, schreiben Reymann/Gehrcke, wissen wir nicht. Als wahrscheinlich erscheint uns, dass er sich außerhalb von Parteienstrukturen bewegen wird. Was für linke Parteien die Frage aufwirft: Wie können sie einem sich in der Gesellschaft entwickelnden Aufbegehren nützlich sein?  Schon heute haben die Gelbwesten mehr Zugeständnisse und eine größere Veränderung des politischen und sozialen Klimas in Frankreich erreicht als jegliche parlamentarische Opposition der letzten Jahre. Sie sind der Beweis vom Nutzen der Opposition, namentlich der außerparlamentarischen. In Verhältnissen der Ausbeutung und Unterdrückung ist Opposition die Triebkraft von Veränderungen. Diese – nun erneut erlebte – Erkenntnis bringt den Drang nach Regierungsteilhabe zurück auf den Boden der Wirklichkeit.

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Gelbwesten-Kultur


Gelbwesten-KulturAus ihrer Mitte entstehen Spottlieder auf die Reichen und ihren Präsidenten, Chansons über ihr eigenes Leben. Ihr Selbstbewusstsein bilden die Gelbwesten nicht zuletzt kulturell.

Zuerst das beeindruckende Video mit dem Chanson des Franzosen Thomas Gaëtan auf die Gelbwesten in der dankenswerten Übersetzung von Doris Pumphrey.

Dann: „Les Gentils, les Méchants“ – „Die Guten, die Bösen“

Hier geht es zu den Texten, nachfolgend auch mit einer kleinen Auswahl auch an Links zu passenden YouTube-Clips zum Reingucken und Reinhören

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Abschied


nimmt Wolfgang Gehrcke von der Luxemburg- und Liebknecht-Biografin Annelies Laschitza und dem israelischen Autor Amos Oz. Voll Dankbarkeit denkt er an sie zurück. Die Begegnungen mit den beiden jüngst Verstorbenen und ihre Werke haben bei ihm tiefe Spuren hinterlassen.

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