Seit Februar dieses Jahres werden zahlreiche Staaten Afrikas von einer Ebola-Epidemie bisher ungeahnten Ausmaßes heimgesucht. In den westafrikanischen Staaten Guinea, Liberia, Sierra Leone und im Senegal sowie in Nigeria sind nach offiziellen Angaben bisher mehr als 3900 Menschen an der tödlichen Seuche gestorben; mehr als 8000 Menschen nicht nur in Afrika gelten mittlerweile als infiziert. Die Dunkelziffer der Opfer und Infizierten dürfte allerdings erheblich höher liegen und alleine in Sierra Leone wurden bislang 1,2 Millionen Bürgerinnen und Bürger unter Quarantäne gestellt.
Angesichts dieser dramatischen Situation hat die Regierung der Republik Kuba bereits Ende September beschlossen, mehrere hundert Ärztinnen und Ärzte sowie Mitarbeiter des kubanischen Gesundheitswesens in die von Ebola betroffenen Gebiete zu entsenden. Das erste Kontingent von 165 Spezialisten der Karibikinsel soll dabei zunächst in dem von der Epidemie schwer betroffenen Sierra Leone zum Einsatz kommen, weitere 296 Spezialisten sollen demnächst folgen. Damit stellt das 11,2 Millionen Einwohner zählende Kuba mehr medizinisches Personal zur Verfügung als das Gros der westlichen Industriestaaten zusammen. Die von der EU, den USA und internationalen Organisationen in Aussicht gestellten Geldsummen und Materialspenden dürften ebenso wie der geplante Einsatz von 4000 US-Soldaten in den Seuchenregionen aufgrund des in diesen Ländern vorherrschenden Ärztemangels nicht ausreichen, um eine weitere Ausbreitung der Epidemie zu verhindern. Kuba hingegen unterstreicht mit seinem uneigennützigen und zielgerichteten Engagement einmal mehr seine solidarische und internationalistische Außenpolitik, wie sie bei den umfangreichen kubanischen humanitären Einsätzen zuletzt in Pakistan und Haiti in den Jahren 2005 und 2010 zum Ausdruck kam.
Diesen Internationalismus, der seit dem Jahr 1960 mehr als 135.000 Kubanerinnen und Kubaner zu medizinischen Einsätzen in alle Welt geführt hat, gilt es zu würdigen und zu unterstützen. Die deutsche Bundesregierung täte gut daran sich am kubanischen Engagement ein Beispiel zu nehmen und die Anstrengungen Kubas durch die Wiederaufnahme der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit zu fördern.
Unterzeichner des Briefes sind folgende Abgeordnete der Bundestagsfraktion DIE LINKE:
Wolfgang Gehrcke
Dr. Dietmar Bartsch
Matthias W. Birkwald
Heidrun Bluhm
Eva Bulling-Schröter
Dr. Diether Dehm
Annette Groth
Dr. André Hahn
Heike Hänsel
Inge Höger
Andrej Hunko
Sigrid Hupach
Ulla Jelpke
Susanna Karawanskij
Katrin Kunert
Ralph Lenkert
Cornelia Möhring
Niema Movassat
Thomas Nord
Harald Petzold
Richard Pitterle
Dr. Petra Sitte
Azize Tank
Alexander Ulrich
Kathrin Vogler
Dr. Sahra Wagenknecht
Harald Weinberg
Jörn Wunderlich
Pia Zimmermann